Ein musikalischer Schatz
Evangelischer Posaunenchor Obersuhl feierte seinen 90. Geburtstag mit Konzert
Wie in einem Schatzkästlein saßen die Bläser des Evangelischen Posaunenchors Obersuhl am Sonntagnachmittag mit ihren Instrumenten in dem aus dem Jahr 1518 stammenden Chorraum ihrer fast schon überfüllten Kirche.
Irgendwo auch zu Recht, denn ihre Vorgänger und sie sind seit 90 Jahren der musikalische Schatz der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde – eine „feste Größe im Gemeindeleben“, wie Pfarrer Andreas Schmidt-Wecken herausstellt. Grund genug, um zu einem Jubiläumskonzert mit Gästen einzuladen, mit einem wunderbaren Concerto zu beginnen und unter der Leitung von Gastdirigent Traugott Fünfgeld insgesamt drei „Grooves“ folgen zu lassen.
Dann ist der Kirchenchor an der Reihe. Die von Birgit Heichel geleiteten Sänger singen vom Brot des Lebens, vom Buch der Bücher, von Gott, der in allem klingt, von der Zusage, dass seine Kraft in den Schwachen mächtig ist. Später intonieren sie mit der ihnen eigenen Fröhlichkeit das an Psalm 103,2 angelehnte Kirchentagslied „Lobe, lobe, lobe den Herrn meine Seele“.
Erste Schritte im Chor
Ganz besonders liebe Gäste sind den Obersuhlern die im ganzen Gotteshaus verteilt sitzenden Schüler des Chors der Modell- und der Gesamtschule Obersberg. Beim Singen des Abendliedes „Evening Rise“ formieren sie sich, und ihr aus der ehemaligen Grenzgemeinde stammender Inspirator, Ulrich Meiß, gesteht, dass es der Obersuhler Posaunenchor war, bei dem er vor 43 Jahren erste musikalische Schritte gewagt hat – dass also die Bläsergruppe mitverantwortlich ist, dass es den weltweit gefragten MSO-GSO-Chor gibt. Der dankt es Beteiligten und Zuhörern mit dem wunderbaren „Ubi caritas“, dem anrührenden „Rosmarinheide“, dem effektvoll in Szene gesetzten „Echolied“ und dem auf engstem Raum achtstimmig vorgetragenen Klanggemälde „Zum Tanze da geht ein Mädel“.
Der Jubiläumschor überrascht die Zuhörer dann mit der Welturaufführung des von Traugott Fünfgeld gerade komponierten Werks „Schönster Herr Jesu“, und unter der Leitung von Stammdirigent Thorsten Gräf präsentiert er sich mit Joshua Köhler auch international. Später überzeugt er mit „Wir strecken uns nach dir“ und „Meine schönste Zier“. Gefeierte Schlussakzente setzt schließlich der MSOGSO-Chor mit prononciert und vielsprachig vorgetragenen Liedern von seinen Reisen rund um den Globus, für die er mit stürmischem Applaus und Getrampel belohnt wird.
An Tagen wie diesen
Aber auch das ist noch steigerungsfähig: mit dem Tote Hosen-Hit „An Tagen wie diesen“, dem „Halleluja“ von Leonard Cohen und dem von allen gemeinsam gesungenen Segenslied „Mögen sich die Wege“. Fast zwei Stunden sind wie im Fluge vergangen. Obersuhl hat jubelnd, Herz und Seele anrührend, Jubiläum gefeiert.
Bericht HNA vom 04.11.2015